GRIESHEIM - Betreiberverein warnt vor Auflösung der Sammlung - Gespräch zur Rettung am 19. Juli
In der ersten Juli-Woche droht das Aus fürs Feuerwehrmuseum im Industriepark Griesheim, jetzt „Westside“: Sollte bis dahin keine Lösung gefunden sein, werde der Museumsbetrieb eingestellt und mit dem Abbau und dem Einpacken der Sammlung begonnen. Das teilte Museumsdirektor Ralf Keine für den Verein mit.
Seit dem Jahr 2020 ist das Feuerwehrmuseum an seinem derzeitigen Standort: im Wachgebäude und einem Teil der Fahrzeughalle der ehemaligen Feuerwache des Industrieparks Griesheim. Doch nun steht die Verlängerung des Mietvertrags auf der Kippe - und damit droht die Schließung. Ende Juni läuft der Mietvertrag aus.
Im Oktober 2022 hatte der Ortsbeirat 6 (Frankfurter Westen) bereits einen Antrag an den Magistrat gestellt, die Räume für mindestens 15 Jahre zu mieten und dem Museum zur Verfügung zu stellen. Eine Lösung ist allerdings noch nicht gefunden.
2024 großes Jubiläum der Berufsfeuerwehr
Der Feuerwehrgeschichts- und Museumsverein bezeichnet es als „Treppenwitz der Geschichte“, wenn die Stadt rechtzeitig zum 150-jährigen Bestehen ihrer Berufsfeuerwehr 2024 das Feuerwehrmuseum zerschlüge: 1869 wurde der Kreisfeuerwehrverband der Freiwilligen Feuerwehren in Frankfurt gegründet, im Jahr 1874 dann die Frankfurter Berufsfeuerwehr
Unterstützung für den Museumsverein gibt es indes aus dem Rhein-Main-Gebiet und ganz Deutschland; mehrere Freiwillige Feuerwehren haben sogar mit kompletten Unterschriftenlisten um den Erhalt des Feuerwehrmuseums gebeten. In den vergangenen Wochen und Monaten haben sich ganze Delegationen von SPD, CDU, Grünen und Volt vor Ort informiert und Gespräche geführt. „Die Reaktionen der Personen war immer wieder die selbe: Nach einem Rundgang durchs Haus zeigte man sich beeindruckt; man habe gar nicht gewusst, welchen Schatz dieses Museum birgt und man müsse unbedingt den Erhalt unterstützen“, fasst Ralf Keine zusammen.
BEOS schlägt neuen Standort vor
Thomas Bäppler-Wolf, kulturpolitischer Sprecher der SPD, ist sogar dem Museumsverein beigetreten und hat auch Gespräche mit der BEOS AG, der Eigentümerin des Industrieparks Griesheim, geführt. „Dadurch wissen wir jetzt definitiv, dass die BEOS sehr wohl daran interessiert ist, das Feuerwehrmuseum in Griesheim zu halten“, sagt Keine. Allerdings nicht am jetzigen Standort: Die alte Feuerwache werde definitiv abgerissen. Die BEOS schlägt einen Neubau in der Nähe der „Griesheimer Alpen“ vor, der für Besucher vom S-Bahnhof fußläufig erreichbar wäre. Vorgesehen ist, das bislang abgeschlossene Industriepark-Areal zu öffnen und dort auch Freizeit- und Unterhaltungangebote anzusiedeln (wir berichteten).
Nur ist die Finanzierung dieses Museumsneubaus noch ungeklärt - und der zeitliche Ablauf. Die derzeit genutzte Wache wird definitiv schneller abgerissen werden als ein Neubau verfügbar wäre. „Es stellt sich also die Frage der zwischenzeitlichen Unterbringung der Bestände“, sagt Keine. „Sollte sich bis Ende August keine Lösung ergeben, werden wir schweren Herzens mit der Auflösung von Sammlung und Verein beginnen müssen.“ Am 19. Juli gibt es nun einen Termin im Römer - mit Vertretern der Branddirektion und der BEOS. Susanne Serke (CDU), Ortsvorsteherin im Ortsbeirat 6, sagt: „Es kann nicht sein, dass die Stadt Frankfurt den Verein hängen lässt und eine Schließung des Museums riskiert.“ Holger Vonhof