Leitstellen in Hessen sichern schnelle Hilfe
Hessen. - Die Diskussion über die Organisation von Notfallversorgung und Rettungsdienst in Hessen hat mit der Vorstellung eines neuen Prüfberichts durch die Verbände der Krankenkassen und Ersatzkassen an Fahrt aufgenommen
Strukturelle Änderungen gefährden bewährte Einsatzsysteme
Pressemitteilung des Landesfeuerwehrverbandes Hessen e. V. | Statement des Interessenvertreters und Dachverbandes aller hessischen Feuerwehren
In einer gemeinsamen Pressekonferenz am 8. Juli 2025 stellten die Verbände ihre Analyse zur Leitstellenstruktur in Hessen vor. Ihre zentralen Forderungen: eine tiefgreifende Reform, die unter anderem die Bildung zentraler Gesundheits- und Rettungsleitstellen und eine Vereinheitlichung von Notrufabfragen vorsieht. Der Prüfbericht, der ohne Beteiligung der kommunalen Träger oder der Leitstellen entstanden ist, stellt die bestehenden 25 Integrierten Leitstellen in Hessen grundsätzlich infrage.
Bild: LFV-Präsident Norbert Fischer, Bildquelle: Jörg Halisch
Aus Sicht des Landesfeuerwehrverbandes Hessen verkennt der Bericht die Realität vor Ort. Die Integrierten Leitstellen in Hessen sind hochmodern, vernetzt, personell qualifiziert besetzt und haben sich in der täglichen Arbeit ebenso bewährt wie in Großschadens- und Krisenlagen. Sie sind ein zentrales Element der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr. Ihre Strukturen dürfen nicht geschwächt werden. Eine Zentralisierung birgt Risiken, ohne einen belegbaren Mehrwert zu bieten.
Ein starkes, vernetztes System aufgebaut auf modernster Technik und gemeinsamer Verantwortung
In Hessen übernehmen die 25 Zentralen Leitstellen die Steuerung und Koordination aller Einsätze im Rettungsdienst, der Feuerwehr und des Katastrophenschutzes. Sie sind flächendeckend in allen Landkreisen und kreisfreien Städten verankert. Das Land Hessen hat in den vergangenen Jahren erhebliche Mittel in die technische Ausstattung investiert. Alle Leitstellen arbeiten mit einem einheitlichen Einsatzleitsystem, verfügen über die gleiche Kommunikationstechnik und sind über ein Flottenmanagement sowie gemeinsame Serverlösungen miteinander vernetzt. So können jederzeit benachbarte Leitstellen unterstützend einspringen.
Bei einem hohen Anrufaufkommen greift ein abgestimmtes Notrufüberlaufkonzept. Nach spätestens zehn Sekunden wird ein nicht angenommener Notruf automatisch an eine benachbarte Leitstelle weitergeleitet. In sogenannten Vertretungsgruppen arbeiten jeweils drei Leitstellen eng zusammen. Damit ist eine vollständige Redundanz gewährleistet, ein Vorteil, den zentrale Großstrukturen kaum bieten können.
„Unsere Leitstellen arbeiten längst als Verbund. Sie sind technisch einheitlich ausgestattet und können im Bedarfsfall nahtlos füreinander einspringen. Wir brauchen keine neuen zentralen Call-Center. Wir haben ein bewährtes Netz aus erfahrenen, leistungsstarken Einsatzkoordinatoren.“, erklärt Norbert Fischer, Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Hessen.