Kreisfeuerwehrverband
Frankfurt am Main 1869 e.V.

„Unser Ziel heißt Innovation!“

Die vorzeitige Schließung schmerzt

Ein ausrangierter Rettungshubschrauber „Christoph II“ gehört zu den schwersten Schaustücken im Feuerwehrmuseum, das in der alten Werkfeuerwehr-Wache untergebracht ist. FOTO: holger vonhofGRIESHEIM - Verantwortliche des Feuerwehrmuseums geben aber niemandem die Schuld

Der Schock sitzt noch tief bei den Mitgliedern des Feuerwehrgeschichts- und Museumsverein Frankfurt: Da Quartierentwickler BEOS einen kleinen Anbau des Museums im Industriepark überraschend schon im November abreißen wird, werden die Museumsbetreiber um ihren Vorsitzenden Ralf Keine schon zum Ende des Monats Oktober den Besucherbetrieb einstellen. Dabei hätte das Museum eigentlich nach Vereinbarungen mit Stadt, Branddirektion und Beos im vergangenen Juni noch bis August 2024 bleiben können - wobei die Verantwortlichen bereits Anfang März mit dem Abbauen und Einmotten der Ausstellungstücke begonnen haben.

„Das ist jetzt zwar unschön“, erklärt Keine auf Anfrage. Und fügt hinzu: „Aber ich kann beim besten Willen dafür niemandem die Schuld geben.“ Beos habe sich dafür entschuldigt. Und das sei auch glaubhaft. „Bei einem Bauprojekt wie dem zukünftigen „Westside“-Areal ist es normal, dass es immer mal wieder zu Unwägbarkeiten komme.“

Es geht um vier Räume

Auch die Stadt, über die einige Nutzer in Kommentaren unter der auf Facebook veröffentlichten Meldung hergezogen hatten, nimmt Keine in Schutz. „Wir sind niemandem böse“, betont er.

BEOS-Sprecherin Selina Morello äußerte zwar auf Anfrage ihre Bedauern über die überraschende Entwicklung. Sie betont aber: „Wir nehmen dem Feuerwehrmuseum nicht die ganze Fläche weg: Es geht um vier Räume, die die Betreiber als Ausstellungsfläche nutzen.“ In der Summe seien es 60 Quadratmeter für den kleinen Anbau und ein Kellergeschoss von 70 Quadratmetern, die wegen des anstehenden Abrisses nun entfielen - gegenüber 1400 Quadratmetern Fläche, die noch verblieben. „Das muss in Relation gesehen werden“, erklärt sie. Und fügt hinzu: „Die Entscheidung, den ganzen Betrieb nun einzustellen, kommt nicht von uns - das hat das Feuerwehrmuseum selbst entschieden.“ Im übrigen hebt sie die gute, offene Zusammenarbeit mit dem Feuerwehrgeschichts- und Museumsverein hervor.

Unterdessen versucht Keine, der Sache auch etwas Positives abzugewinnen: „Wir haben jetzt mehr Zeit zum Einpacken“, sagt er. Denn die riesige Sammlung in 17 Räumen auf knapp 2000 Quadratmeter abzubauen, werde Monate dauern. Hinzu komme, dass die Großfahrzeuge zum Teil nicht fahrbereit seien.

Pensionäre sollen wieder anpacken

„Ich hatte schon schlaflose Nächte deswegen“, gesteht Keine. Er hoffe, wieder auf jenes Dutzend Helfer zurückgreifen zu können, die beim letzten Umzug Anfang 2020 von Bockenheim nach Griesheim angepackt hatten. Allerdings seien das überwiegend Pensionäre - die jungen Feuerwehrleute müssten ja in der Woche ihrer Arbeit nachgehen. „Nun sind wir alle vier Jahre älter - da hat man nicht mehr so die Power“, gibt er zu bedenken.

„Vorsichtig optimistisch“ bleibt Keine aber, was das langfristige Überleben des Museums angeht. Beim Treffen im Juni wurde beschlossen, ein Angebot der BEOS zu nutzen, im zukünftigen „Westside“-Areal ein Gebäude zu errichten, das neben der Geschichte der Feuerwehr auch die des Standorts abbilden soll. „Zeitnah“ wollten die Teilnehmer in konkrete Verhandlungen über Raumbedarf, Zeitschiene und finanziellen Aufwand eintreten. Auch die Einlagerung der Ausstellungsgegenstände für eine Übergangszeit bis zur Neueröffnung an anderer Stelle scheint gesichert. „Wenn alle Seiten ihre Versprechen einhalten, geht es ja ab 2027 mit dem Museumsbetrieb weiter“, hofft Keine.

Michael Forst