Kreisfeuerwehrverband
Frankfurt am Main 1869 e.V.

„Unser Ziel heißt Innovation!“

Nach dem Sturm ist vor dem Sturm

Tornado in der Stadt

Während die Oberräder noch aufräumen, bereitet sich die Feuerwehr auf neue Großeinsätze vor

VON CHARLOTTE KOHLHAS, MELANIE KRÄUTER UND GEORG LEPPERT

In Oberrad geht nach dem Tornado das Aufräumen weiter, in Nieder-Erlenbach streiten die Geschädigten der starken Regenfälle bereits über Haftungsfragen. Auch in den Stadtteilen, die in den vergangenen Tagen glimpflich davongekommen sind, drehen sich derzeit viele Gespräche über das Klima: Der Wetterdienst hat für die kommenden Tage neue Unwetter angekündigt. Die Feuerwehr bereitet sich auf die nächsten Großeinsätze vor.

"In diesen Tagen muss man wirklich jede dunkle Wolke am Himmel ernst nehmen", sagt der Frankfurter Feuerwehrchef Reinhard Ries. Zwar sei für die Rettungsdienste keine besondere Alarmbereitschaft ausgerufen worden, "aber wir müssen leider von weiteren Gewittern ausgehen". Zum Problem könnte vor allem Sturmtief "Uriah" werden.

Auch ins Rhein-Man-Gebiet soll es in den kommenden Tagen Unwetter bringen.

Am Donnerstag der starke Regen in Sachsenhausen, Nieder-Erlenbach und den westlichen Stadtteilen, am Samstag der Tornado in Oberrad - gerade für die Freiwilligen Feuerwehren seien die Großeinsätze im 48-Stunden-Takt sehr belastend, sagt Ries. Dennoch: Die Frankfurter Rettungsdienste mit ihren insgesamt rund 2500 Helfern seien gut aufgestellt und könnten weitere wetterbedingte Großlagen bewältigen. Wobei der Feuerwehrchef bei Geschädigten für Verständnis wirbt: "Bei solchen Einsätzen geht es immer um Mangelverwaltung, da können wir nicht jeden Keller gleich leer pumpen."

Landesamt muss putzen

Unterdessen waren die Oberräder am Montag immer noch dabei, die schlimmsten Folgen des Tornados zu beseitigen, der am Samstag über ihren Stadtteil hinwegfegte. Dächer wurden repariert, umgeknickte Bäume gefällt, Äste von den Wegen geräumt. Viele Anwohner der Häuser rund um den Buchrainplatz standen zusammen und unterhielten sich über den Sturm - viele waren noch gezeichnet vom Schreck. Manch einer war am Samstagmittag beim Einkaufen und konnte nicht mehr ins eigene Haus zurückkehren, da Feuerwehr und Polizei den ganzen Stadtteil abgesperrt hatten.

Die Nieder-Erlenbacher beraten bereits über Konsequenzen aus dem Unwetter, das am Donnerstag für unterspülte Lärmschutzwände und voll gelaufene Keller gesorgt hatte. Klar ist, dass das Hessische Landesamt für Straßen- und Verkehrswesen die Kanäle und Zuleitungen schnellstmöglich spült und von Erde und Bewuchs befreit.

Langfristig sind vor allem bauliche Veränderungen an den Lärmschutzwänden nötig. Auf beiden Seiten der Umgehungsstraße soll eine ausreichend dimensionierte Entwässerung hergestellt werden. Bis August 2009 will das Land Hessen damit beginnen. Die Branddirektion verspricht, die Schadensstelle an der Lärmschutzmauer sowie die Kellerfenster abzusichern.

Ob die Stadt Frankfurt für Schäden der Nieder-Erlenbacher haften muss, will die Versicherung der Kommune mit einem Gutachten klären. Stadt und Land würden Schadensersatzansprüche der Betroffenen zeitnah überprüfen, hieß es.