Kreisfeuerwehrverband
Frankfurt am Main 1869 e.V.

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Udo Blecker jetzt Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr Höchst

Feuerwehr statt Feierabend

Udo Blecker nach 40 Jahren jetzt Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr Höchst

Der Leiter der Höchster Wehr hat sein Hobby zum zweiten Beruf gemacht. Noch in diesem Jahr bekommen die Helfer ein neues Domizil.

Höchst. «Hallo? Nein, um 18 Uhr geht es nicht. Da muss ich erst noch einem alten Feuerwehrkameraden zum achtzigsten Geburtstag gratulieren.» Wenn Udo Blecker nach einem langen Arbeitstag nach Hause kommt, hat er noch lange keinen Feierabend. Dann nimmt der Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Höchst Telefonate wie dieses entgegen, eilt auf Geburtstage und Sitzungen und leitet Feuerwehrübungen.

Auch der Vereinsring weiß längst, dass er sich auf den 58-Jährigen verlassen kann. Ob beim Weihnachtsbaumaufstellen oder Errichten von Absperrungen für das Schlossfest: Wehrführer Udo Blecker ist immer und jederzeit zur Stelle. Und so verwundert es nicht, dass ihm die Freiwillige Feuerwehr nach 40 Jahren die Ehrenmitgliedschaft zugetragen hat.

Start mit 18

Angefangen hat alles – gerade mal 18 Lenze jung – in Zeilsheim. «Ich habe dort mit meinem Bruder im Spielmannszug gespielt», erzählt er. Dort seien sie beide vom damaligen Ortsbrandmeister Peter Bendel angeworben worden. Querflöte spielt er nicht mehr, der Feuerwehr ist er treu geblieben.

1988 erfolgte der Umzug nach Höchst und damit der Start bei den hiesigen Florianjüngern. Fast genauso lange hat er mit seinen Kollegen für ein ordentliches Feuerwehrhaus in Höchst gekämpft, denn die Räume neben dem Kronberger Haus sind für die 22 Aktiven viel zu klein, die beiden großen Einsatzwagen passen erst gar nicht in den Hof. «Wenn wir zu einem Einsatz gerufen werden, müssen wir einen Teil der Leute erst mal mit unserem kleinen Wagen nach Nied karren.» Dort parkt im Hof der Frankfurter Berufsfeuerwehr das zweite große Löschfahrzeug. Kein Zustand, findet Blecker. Genauso wenig, dass es im alten Haus keine Duschen gibt. «Wenn wir von einem Einsatz zurückkommen, müssen wir verschwitzt und dreckig in unsere Privatklamotten steigen und zu Hause duschen.»

Und so freut sich der 58-Jährige über die Maßen, dass nun endlich der Bau eines neuen Hauses in der Palleskestraße genehmigt und begonnen wurde. «Es war ein Mordskampf», sagt er, «ohne die Hilfe der Politik wäre es nicht gegangen.» Wenn alles glatt läuft, wollen sie Ende des Jahres die neuen Räume beziehen. «Dann sind wir endlich präsent im Stadtteil», sagt er.

«Viele wissen durch die versteckte Lage gar nicht, dass es in Höchst eine Freiwillige Feuerwehr gibt.» Einiges wollen sie in Eigenleistung machen, so die Vereinbarung. Kein Problem für den gelernten Maler- und Lackierermeister.

Mehr Jugendarbeit

Auf noch etwas freut sich der Geehrte: «Dank des neuen Gebäudes können wir hoffentlich mehr Jugendliche ansprechen.» Der Nachwuchs liegt Blecker sehr am Herzen, ist er doch seit vielen Jahren für den Kreisverband als Ausbilder aktiv. Auch er selbst hat eine erstaunliche Zahl an Ausbildungen durchlaufen: zum Truppmann, Truppführer, Brandmeister, Gruppenführer und Zugführer. Auch bei Einsätzen außerhalb der Rhein-Main-Region war er bereits aktiv. Beim Schneechaos in Münster habe er drei Tage lang Stromaggregate mit Sprit aufgefüllt, beim großen Oderhochwasser vor 13 Jahren aus der Frauenkirche Wasser gepumpt.

Viel Freizeit bleibt bei so viel Engagement nicht. «Es ist wie ein zweiter Beruf», lacht er. Da stimmt ihm seine Frau zu, die selbst seit vielen Jahren mithilft und ihn nach Leibeskräften unterstützt. In der gemeinsamen Wohnung hat das Ehrenamt auch optisch Einzug gehalten. Auf dem Wohnzimmerschrank stehen zwei große Feuerwehrautos, auf der Anrichte die Sammlung kleiner Figuren in internationalen Uniformen.

Und wieder klingelt das Telefon. Ob er abends noch zur Baustelle kommen könne. Klar kann er das, aber erst muss er noch los, zum achtzigsten Geburtstag. «Wir sind halt eine große Familie», sagt er.