Seit mehr als 20 Jahren ist Serhat Karadag freiwillig im Einsatz - Seine Sprachkenntnisse sind oft wertvoll
Frankfurt. - Immer wieder kommt es vor, dass Serhat Karadag bei seinen Einsätzen mit der Freiwilligen Feuerwehr Fechenheim dolmetschen muss. Etwa in dem Hochhaus, in dem irgendwo Rauch gesichtet wurde. Als der Brandschützer mit seinen Kameraden an Ort und Stelle war, war unklar, wo genau der Qualm gesehen worden war. Im Treppenhaus hörte er, wie sich ein Paar auf Türkisch unterhielt. Karadag verstand: Sie hatten die Meldung an die Leitstelle abgesetzt, hatten nun aber Angst vor negativen Folgen. Dass sie etwa die Kosten für den Einsatz übernehmen müssten, und die Uniformierten waren ihnen ohnehin nicht geheuer.
Karadag unterhielt sich mit ihnen in ihrer Muttersprache, gewann so ihr Vertrauen - und die Information, wo der Rauch hergekommen war: aus dem Aufzugsschacht. So habe die Ursache viel schneller behoben werden können, als wenn sie selbst danach hätten suchen müssen, berichtet Karadag im Büro der Fechenheimer Feuerwehr.
Vorbehalte gegenüber Uniformierten
„Die Menschen kommen oft aus Ländern, in denen die Feuerwehr militärisch bestückt ist“, sagt er. Das sei wohl ein Grund der Zurückhaltung gegenüber allem, was Uniform trage. Für die Feuerwehr ist das ein Hindernis, wenn sie neue Mitglieder aus migrantischen Gemeinschaften gewinnen will. Aber es ist nicht nur das. Was Karadag umtreibt und worüber er sich aufregt: „Rechte Populisten bauen derzeit massive Barrieren.“ Sie befeuerten den Hass gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund, von denen sich etliche sorgten, ob sie in zehn Jahren noch hier in Deutschland leben dürften. Das mache ein gesellschaftliches Engagement für die Menschen schwieriger. Woher solle der Wille kommen, der Bevölkerung zu helfen? Und das auch noch freiwillig? „Ich kann diese Einstellung nachvollziehen“, meint der Ehrenamtler.