Kreisfeuerwehrverband
Frankfurt am Main 1869 e.V.

„Unser Ziel heißt Innovation!“

Feuerwehr will per Drohne schneller helfen

Viele Einsatzmöglichkeiten: Lage erkunden, Live-Bilder senden, Menschen helfen

Drohnen kommen überall hin, oftmals schneller als die Einsatzkräfte selbst. Das will sich die Feuerwehr noch mehr als bislang zunutze machen. © FeuerwehrFrankfurt – Die Berufsfeuerwehr will verstärkt auf Unterstützung durch Drohnen setzen und dadurch schneller werden. Das kündigt Sicherheitsdezernentin Annette Rinn (FDP) an. Drohnen könnten schneller als Einsatzkräfte am Boden eine Einsatzstelle erreichen und schon wenige Minuten nach der Alarmierung „erste Lagebilder“ übermitteln.

Damit ließe sich „die Effektivität und Einsatzfähigkeit der Gefahrenabwehr signifikant“ erhöhen, erklärt die Dezernentin. Denn Einsatzkräfte auf der Straße bräuchten verkehrsbedingt oft einige Zeit bis zum Einsatzort. 

Beispielsweise könne bei Verkehrsunfällen auf Autobahnen die Unfallstelle verifiziert werden. „Dies gestattet eine gezielte Nachforderung und Disposition weiterer Einsatzkräfte“, sagt Rinn.

Die Feuerwehr in Frankfurt war 2012 eine der ersten Feuerwehren bundesweit, die Drohnen in ihrer Arbeit einsetzten. Heute würden Drohnen und Erkundungscopter „in vielfältigen Fällen“ eingesetzt, betont die Dezernentin – etwa zur Erkundung und Kontrolle, bei Vegetationsbränden, bei der Wasserrettung, zum Kontrollieren von Löscharbeiten bei Großbränden. Bei der Personensuche werden Copter eingesetzt, die unter anderem mit Wärmebildkamera ausgestattet sind.

In Benutzung sind die Drohnen und Copter bei der Berufsfeuerwehr, der Rettungshundestaffel der Freiwilligen Feuerwehr und der Johanniter-Unfallhilfe. Das erklärt Annette Rinn auf eine parlamentarische Anfrage der SPD-Stadtverordneten Esther Gebhardt hin. Die hatte berichtet, dass die Freiwilligen Wehren im Main-Taunus-Kreis fünf Drohnen besäßen und von guten Erfahrungen berichteten.

Für die für 2026 geplante Ausweitung des Drohneneinsatzes wolle die Branddirektion einen externen Dienstleister beauftragen, erklärt die Dezernentin. „Ein erster Beratungstermin mit einem potenziellen Anbieter hat bereits stattgefunden.“ Rund 10000 Euro im Monat würde diese Dienstleistung kosten. „Zur Sicherstellung der optimalen Einsatzfähigkeit und Qualitätssteigerung der Gefahrenabwehr wäre die Beschaffung zu empfehlen.“

Ganz konkret könnten Drohnen auch Ertrinkenden helfen, etwa im Main. So könnten die Fluggeräte Schwimmhilfen – etwa eine Rettungsboje – zum Einsatzort bringen und über der Person abwerfen – „deutlich bevor Einsatzkräfte am Unglücksort eintreffen können“. Das zeigt laut Sicherheitsdezernentin Rinn den „Zugewinn an Handlungsschnelligkeit und Sicherheit“, der dank der Drohnen erreicht werden könne. 
DENNIS PFEIFFER-GOLDMANN

Aktuell: Landesfeuerwehrverband Hessen stieß Änderung für Feuerwehr an

Wiesbaden – Der Landesfeuerwehrverband Hessen begrüßt die Änderungen zur Freigabe der Uniformfarbe für Feuerwehren und zur Anhebung der Altersgrenze. Wie Verbandspräsident Norbert Fischer in einem Gespräch mit unserer Zeitung sagte, war der Landesverband an diesen Änderungen sogar maßgeblich beteiligt. „Die Altersgrenze auf 67 Jahre anzuheben, haben wir schon dem damaligen Innenminister Peter Beuth vorgeschlagen“, berichtet er. Schließlich seien 2000 von insgesamt 70000 Mitgliedern über 65 Jahre alt. So sei es zu den zwei Studien gekommen, die zeigten: Die Integration der älteren Feuerwehrleute ist möglich und bringt Vorteile.

Auch bei der Freigabe der Uniformfarben geht es mitnichten nur um modische Vorlieben, wie Fischer erläutert. Einige Feuerwehren in Hessen, etwa in Wehrheim, Baunatal und Gelnhausen, seien schon vor der Änderung der Regelung auf beigefarbene Uniformen umgeschwenkt, denn: „Die krebserregende Verrußung sieht man auf den blauen Uniformen nicht so gut, auch wenn sie natürlich hinterher immer gründlich gereinigt werden.“ 

Beuth habe allerdings einen Wiedererkennungswert gewollt und daher auf einheitliches Blau gepocht. „Den neuen Innenminister Robert Poseck konnten wir aber überzeugen“, freut sich Fischer.

PRO

Aktuell: Feuerwehren dürfen Farbe der Uniform wählen

Wiesbaden – Bislang durften Hessens Feuerwehren nur in blauer Dienstkleidung im Einsatz sein – künftig sind andere Farben möglich. Wie das Innenministerium in Wiesbaden mitteilte, ist es den Feuerwehren selbst überlassen, die Farbe zu wählen. Alternativ zu blau komme etwa „eine sandfarbene Einsatzkleidung in Betracht“. Mit der Freigabe will das Land Vorgaben abbauen. Die Änderung der Hessischen Feuerwehrbekleidungs- und Dienstgradeverordnung sei bereits unterzeichnet, erklärte ein Ministeriumssprecher. Der Wunsch nach freier Farbwahl sei immer wieder an ihn herangetragen worden, erläuterte Innenminister Roman Poseck (CDU). „Wir leisten damit nicht nur einen Beitrag zur Motivation, sondern auch zu modernen Rahmenbedingungen.“ Der Farbwechsel sollte aus Kostengründen nur im Rahmen von ohnehin anstehenden Neuausstattungen erfolgen. Zudem soll nach Plänen des Ministeriums die Altersgrenze für aktive Feuerwehrleute angehoben werden. Pilotprojekte hätten ergeben, dass ehrenamtliche Einsatzkräfte bis zur Vollendung des 67. Lebensjahres Dienst leisten können. Die Altersgrenze liegt derzeit bei 60 Jahren und kann auf Antrag auf 65 Jahre erhöht werden.

DPA

KatS Waldbrandübung "Holzwurm"

Hier einige Eindrücke der KatS Wandbrandübung "Holzwurm" vom 05. April 2025 im Frankfurt Stadtwald.

Feuerwehrleute müssen freiwillig mehr arbeiten

Frankfurt – Da sich die Personalsituation im Einsatzdienst der Branddirektion in den vergangenen Monaten zunehmend verschärft hat, dürfen bei der Berufsfeuerwehr von April an vorübergehend freiwillige Zusatzschichten im Einsatzdienst geleistet werden. Diesen Zusatzschichten habe sie zugestimmt, teilte Sicherheitsdezernentin Annette Rinn (FDP) den Mitgliedern des Sicherheitsausschusses am Montagabend schriftlich mit. 

Seit längerem müssen Berufsfeuerwehrleute im Rettungsdienst aushelfen, weil die Hilfsorganisationen wie Johanniter, ASB und Rotes Kreuz wegen Personalnot nicht mehr stets alle Rettungswagen besetzen können. Vor einem Jahr hatte die Branddirektion daher drei Zusatz-Rettungswagen in Eckenheim, der Nordweststadt und am Flughafen stationiert, besetzt mit Personal der Berufsfeuerwehr besetzt. Zugleich seien Belastungen, Ausfälle und Abgänge in der Berufsfeuerwehr hoch, erklärt Rinn. Dadurch könne nun der vorgeschriebene Zeitausgleich „nicht mehr adäquat“ gewährt werden. „Das muss alarmieren“, warnt die Dezernentin. Eine langfristige Stabilisierung des Personalpools sei zwar bereits „auf den Weg gebracht“. Sie wirke aber erst „mit zeitlichem Versatz“. So soll die Feuerwehr mehr Stellen bekommen, die Ausbildung von Notfallsanitätern wurde verstärkt.

Auch in der Zwischenzeit muss die Stadt den Betrieb auf den Feuer- und Rettungswachen sicherstellen. Seit Anfang des Jahres kümmert sich eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe in der Branddirektion um Lösungen. So unterstützen nun bereits Mitarbeiter aus Fachabteilungen den Einsatzdienst, erklärt Rinn. Und seit 1. April gebe es je Schicht vier zusätzliche Mitarbeiter, um kurzfristige, unvorhergesehene Personalausfälle zu kompensieren. Für diese Dienste könnten sich Mitarbeiter freiwillig melden, sie würden als Mehrarbeit vergütet. Arbeitsrechtliche Vorgaben würden „selbstverständlich eingehalten“. Die „Überbrückungsmaßnahme“ sei auf maximal ein Jahr befristet.
DPG