Heißer Sommer für die Feuerwehren
Kassel. Der trockene und heiße Sommer in diesem Jahr bedeutet Dauerstress für die Feuerwehrleute in Hessen. In praktisch allen Regionen mussten sie in den vergangenen Tagen und Wochen schon zu Wald-, Feld- und Böschungsbränden ausrücken und teils über viele Stunden Löscharbeiten leisten ...
Die Wetterextreme belasten die Einsatzkräfte
VON CHRISTINE SCHULTZE
Gerade für die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren im Bundesland, die ehrenamtlich tätig sind, sei das eine hohe Belastung, sagt der Geschäftsführer des Landesfeuerwehrverbandes Hessen, Harald Popp.
Er geht davon aus, dass die Aufgaben mit dem fortschreitenden Klimawandel und aktuellen Entwicklungen wie der erwarteten Gasknappheit in diesem Winter noch zunehmen dürften. So könne es zu Stromausfällen kommen, die beispielsweise die Telekommunikation, aber auch die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln oder Kraftstoff einschränken könnten. "Das wird unter Umständen den Katastrophenschutz vor ganz neue Herausforderungen stellen", sagte Popp.
Gefährliche Einsätze
Erst in der vergangenen Woche hatte ein großer Waldbrand bei Cölbe im Landkreis Marburg-Biedenkopf die Freiwilligen Feuerwehren der Umgebung über viele Stunden in Atem gehalten. Zeitweise waren dort rund 400 Einsatzkräfte an Ort und Stelle, neun von ihnen wurden durch Rauchgas verletzt. Ein unwegsames Gelände, das nicht mit Fahrzeugen angefahren werden konnte, kein direkter Zugang zu Löschwasser, so dass Schläuche verlegt werden mussten, Hitze und Winde, durch die das Feuer seine Richtung wechselte - all das machte den Einsatz zu einer körperlichen Belastung und auch gefährlich, erklärte Popp.
Besonders verwerflich findet er es deshalb, wenn Feuer mutwillig gelegt werden, wie es bei einer Reihe von Bränden rund um Heusenstamm in den vergangenen Tagen als Ursache vermutet wird. Dort könne auch das Leben anderer Menschen in Gefahr geraten, wenn die Flammen beispielsweise auf Wohnhäuser übergreifen. Solche Fälle müssten deshalb konsequent verfolgt und geahndet werden, forderte der Geschäftsführer des Landesfeuerwehrverbandes.
Dass die Feuerwehrleute derzeit stärker gefordert sind, können auch ihre Arbeitgeber zu spüren bekommen, wenn die Mitarbeiter etwa nach einem nächtlichen Einsatz an einem Brandort am nächsten Tag später oder gar nicht zur Arbeit erscheinen können. Hier sei Verständnis und Unterstützung, auch seitens der Kollegen, gefragt. Um Firmen zu würdigen, die Mitarbeiter bei Bedarf freistellen, wird seit einiger Zeit die Auszeichnung "Partner der Feuerwehr" verliehen. Hessenweit sei sie an rund 1300 Unternehmen vergeben worden.
Aber nicht nur mehr Brände durch die zunehmende Trockenheit in den Sommermonaten, sondern auch Starkregenereignisse mit Überflutungen dürften die Feuerwehren in den kommenden Jahren verstärkt beschäftigen. Auch wenn Hessen im Bundesvergleich gut dastehe, wäre es aus Popps Sicht wichtig, gerade für Waldbrände und Hochwassereinsätze noch mehr Spezialfahrzeuge und -geräte anzuschaffen.
Das hessische Innenministerium sieht das Bundesland bereits gut gerüstet: Seit dem Jahr 2008 seien mehr als 70 Millionen Euro in die Ausstattung und technische Modernisierung des Katastrophenschutzes investiert
Als "stilbildend für die Bundespartei" hat CDU-Bundesparteichef Friedrich Merz (links) den hessischen Landesverband seiner Partei bezeichnet. Doch als Gast beim Sommergespräch der Hessen-CDU in Flörsheim beschränkte sich Merz (hier im Gespräch mit Ministerpräsident Boris Rhein) nicht nur auf Schmeicheleien. "Ich bin sogar selbst ein bisschen geprägt von der Hessen-CDU", sagte er und nannte Alfred Dregger als Vorbild. Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine sieht er "Frieden und Freiheit" als "wichtiger" an als "Wohlstand und Energieversorgung". Die große Frage sei, ob Deutschland den Mut habe, bei diesen Grundsatzfragen Kurs zu halten möglicherweise auch gegen eine Mehrheit in der Bevölkerung. Zur Landtagswahl 2023 erklärte der Parteichef: "Wer Hessen gewinnt, kann auch im Bund gewinnen". ch/FOTO: DPA
Über 70 000 Männer und Frauen im Einsatz
Rund 2600 Freiwillige und 7 Berufsfeuerwehren sind im Brand- und Katastrophenschutz in Hessen aktiv. Den Einsatzabteilungen gehören rund 71 000 Feuerwehrmänner und -frauen an. Der Frauenanteil liegt nach Angaben des Landesfeuerwehrverbandes bei rund 13 Prozent. Über Nachwuchsmangel kann sich die Feuerwehr nicht beklagen. In der Altersgruppe der Sechs- bis Zehnjährigen sei die Nachfrage rasant gestiegen, heißt es bei dem Verband. Pro Jahr bewältigen die Freiwilligen Feuerwehren und die Berufsfeuerwehren in Hessen nach Angaben des Verbandes rund 70 000 Einsätze. lhe
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.