„Kürzungen von Haushaltsmitteln sind Schlag ins Gesicht der Feuerwehren!“
Berlin. - „Ich empfinde es als Schlag ins Gesicht der Feuerwehren, wenn Haushaltsausgabereste des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gekürzt werden sollen.
Gewalt gegen Einsatzkräfte Thema bei DFV-Delegiertenversammlung / Hermann Schreck wiedergewählt
Wie hätte man die Gelder ausgeben sollen, wenn es Probleme der Hersteller gibt, weil Material fehlt? Wenn nicht geliefert wird, wird auch nicht bezahlt! Es sollen 40 Millionen Euro gekürzt werden! Wie viele Löschgruppenfahrzeuge Katastrophenschutz könnten hiermit beschafft werden?“ Karl-Heinz Banse, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV), forderte bei der 70. Delegiertenversammlung des DFV in Coburg (Bayern) vor 154 Delegierten und zahlreichen Gästen nachdrücklich, keine Abschläge beim Haushalt zu machen: „Die seitens der Bundesregierung vorgesehenen Kürzungen, die ,den Haushaltsstatus wiederherstellen‘ sollen, können wir nicht widerspruchlos hinnehmen“, so Banse.
DFV-Präsident Banse beschrieb eindrücklich die Herausforderungen für die Feuerwehren und betonte vor diesem Hintergrund die Bedeutung der Zusammenarbeit auch über Landesgrenzen hinweg. „Wir sind als Deutscher Feuerwehrverband in permanentem Dialog mit unseren internationalen Partnern“, erklärte er. Zusätzlich und in Übereinkunft mit dem Weltfeuerwehrverband CTIF soll eine neue Gruppe gegründet werden, in der alle EU-Länder mit ihren Präsidenten vertreten sind. Auf DFV-Initiative wird zudem derzeit ein hochrangiges Treffen in Brüssel vorbereitet.
Einblicke: Krieg in der Ukraine und Ursachen für Gewalt gegen Einsatzkräfte
Die Vorträge im repräsentativen Teil beeindruckten: Publizistin und Juristin Dr. Liane Bednarz gab einen Überblick zu den Veränderungen auf Europa durch den Krieg in der Ukraine. Sie war selbst schon drei Monate nach Kriegsausbruch in Butscha und Irpin, Lwiw und Kiew. „Die Realität vor Ort ist hart, sehr hart. Wollen wir hoffen, dass wir den freien Westen verteidigen können“, resümierte sie die Auswirkungen des seit mehr als eineinhalb Jahren andauernden Angriffskrieges.
Psychologe Ahmad Mansour überzeugte das höchste Verbandsorgan des DFV mit einem packenden Einblick in patriarchale Strukturen, in dem er beleuchtete, woher der Hass auf Einsatzkräfte kommt. „Wir haben diese Menschen nicht erreicht. Sie sind neu zu uns gekommen oder leben seit Generationen bei uns. Wir waren nicht in der Lage, sie für unsere Demokratie und für die historische Vergangenheit Deutschlands zu gewinnen“, erklärte Mansour. Die Silvesterausschreitungen seien von Menschen verübt worden, die das Gefühl hätten, alles zu dürfen, was sie zuhause nicht dürfen. „Sie fürchten keine Konsequenzen“, stellte er klar. Mansour forderte: „Wir sollten aufhören, Vielfalt zu zelebrieren, sondern uns Zeit nehmen, Regeln zu kommunizieren, die für alle gelten, mit oder ohne Migrationshintergrund, egal welcher Religion. Wer sich an diese Regeln nicht hält, muss mit Konsequenzen rechnen.“ Die Feuerwehr stehe vor einer gigantischen Aufgabe: Um weitere derartige Krawalle zu verhindern, müsse man Menschen mit Migrationshintergrund in die Feuerwehr integrieren.
DFV-Präsident Karl-Heinz Banse eröffnete eine bundesweite Umfrage des Deutschen Feuerwehrverbandes in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung zu Gewalterlebnissen bei den Freiwilligen Feuerwehren: „Mit bundesweiten Zahlen und der Medienöffentlichkeit können wir noch gezielter Forderungen zum Schutze unserer Einsatzkräfte formulieren“, betonte er.
Hermann Schreck als Vizepräsident des DFV wiedergewählt
Im verbandlichen Teil der Versammlung stand neben Regularien die Wahl eines Vizepräsidenten oder einer Vizepräsidentin für den Bereich der Freiwilligen Feuerwehren im Vordergrund. Es kandidierten hierfür Birgit Kill (Nordrhein-Westfalen) sowie Hermann Schreck (Bayern). Der bereits seit zwölf Jahren in dieser Funktion aktive Schreck wurde mit deutlicher Mehrheit wiedergewählt.
Im Vorfeld der Delegiertenversammlung gab es den Länderabend des Landesfeuerwehrverbandes Bayern sowie einen ökumenischen Gottesdienst in Coburg. Die 70. Delegiertenversammlung des Deutschen Feuerwehrverbandes fand mit freundlicher Unterstützung durch die Mercedes Benz AG und die Telekom Deutschland GmbH statt. Bilder der Veranstaltung werden online unter https://www.feuerwehrverband.de/presse/bilder/ zur Verfügung gestellt.